Bund der Vertriebenen saniert Gedenkstätte in Aßlar – Erinnerungsstätte neu eingeweiht

BdV saniert die Gedenkstätte in Aßlar: Erinnerungsort für Heimatvertriebene feierlich neu eingeweiht. Politik und Kirche betonen die Bedeutung des Gedenkens.

Aßlar. Seit 1952 steht auf dem Friedhof an der evangelischen Kirche in Aßlar eine Gedenkstätte für die Heimatvertriebenen. In den vergangenen Jahren war sie jedoch zunehmend in Vergessenheit geraten. Dem Aßlarer Bürger Boris Rupp fiel der schlechte Zustand der Anlage auf. Er wandte sich an den Landtagsabgeordneten Frank Steinraths (CDU) und bat um Unterstützung für eine Sanierung.

Steinraths holte den Kreisverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) sowie den BdV-Ortsverband Wetzlar mit ins Boot. Kuno Kutz aus dem Vorstand nahm sich der Aufgabe an und koordinierte die notwendigen Schritte. Die Sanierungskosten von rund 1.500 Euro wurden durch einen Förderbetrag des Hessischen Ministeriums für Sicherheit und Heimatschutz mitgetragen.

Kutz dankte dem Forst- und Gartenservice Pinato aus Braunfels, der das Ehrenmal instand setzte und die stark überwuchernden Pflanzen zurückschnitt.

Die Gedenkstätte besteht aus einem Steinsockel mit einem drei Meter hohen Kreuz und trägt die Inschrift „Den Toten der Heimat“. Rechts und links erinnern Gedenksteine mit Länderwappen an die nach dem Zweiten Weltkrieg in Hessen aufgenommenen Geflüchteten und Vertriebenen aus Pommern, Schlesien, dem Sudetenland sowie aus Westpreußen, Danzig und Ostpreußen. Angelegt wurde die Anlage vor mehr als 70 Jahren vom damaligen BdV-Ortsverband Aßlar – unterstützt durch die Stadt. Dieser Ortsverband besteht heute nicht mehr.

Bei der feierlichen Einweihung nach der Sanierung würdigte Aßlars Bürgermeister Christian Schwarz (FWG) die geleistete Arbeit. Er verwies auf die Nähe des Termins zum Volkstrauertag. Manche hielten das Gedenken für „aus der Zeit gefallen“. Doch es bleibe wichtig. „Frieden beginnt vor Ort – darin, wie ich mit meinen Nachbarn umgehe oder im Supermarkt miteinander spreche“, sagte Schwarz. Er erinnerte an die aktuelle politische Lage und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der gezeigt habe, wie nah Krieg wieder an Europa herangerückt sei.

Steinraths, der im Hessischen Landtag dem Unterausschuss für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung angehört, freute sich, dass nun wieder ein würdiger Ort des Gedenkens entstanden ist. Er dankte Boris Rupp ausdrücklich für dessen Initiative.

Pastoralreferent Michael Dörsam erinnerte in seiner Ansprache daran, dass viele Menschen vor 80 Jahren ihre Heimat verloren haben. „Heimat ist etwas, das uns prägt und bestimmt“, sagte er. „Wir wollen jener Menschen gedenken, die einst ihre Heimat verloren haben – und jener, die sie heute verlieren.“

Musikalisch endete die Einweihung mit Lauren Tschako von der Wetzlarer Musikschule. Sie spielte „Ich hatt’ einen Kameraden“. Im Anschluss legten die Beteiligten einen Kranz an der Gedenkstätte nieder. Die Schleife trägt die Worte: „Den Toten des 1. und 2. Weltkrieges zum Gedenken.“

Lothar Rühl

Inhaltspezifische Aktionen