Niederpreußisch, Ostpreußisch Platt, Masurisch und Litauisch

Niederpreußisch ist ein Dialekt des Ostniederdeutsch, welcher bis 1945 in West- und Ostpreußen sowie der Freistadt Danzig gesprochen wurde.

In Ost- und Westpreußen gab es die verschiedensten Mundarten, die man in zwei große Gruppen, das Hochpreußische und das Niederpreußische zusammenfaßt. Zu den niederpreußischen Mundarten gehörte auch das Plattdeutsch. Dieses unterschied sich Nuancen von Kreis zu Kreis und je nach Zusammensetzung der Bevölkerungs- bzw. Besiedlungsgruppen.

In dieser Rubrik werden nach und nach verschiedene Beispiele für die Sprachvielfalt gesammelt. Wer hierzu etwas beitragen oder ergänzen möchte, kann sich gerne über Kontakt an uns wenden. Wir möchten, dass die Dialekte unserer Vorfahren nicht in Vergessenheit geraten.

Eine Erläuterung zum Dialekt Niederpreußisch mit weiteren Hinweisen zur Literatur ist auf Wikipedia zu finden.

Läwe un Sproak

Als erstes Beispiel sei auf die Ausarbeitung des Arbeitskreis "Ostpreussisch Platt" von der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Abteilung Kultur, bis zum Jahr 1997 hingewiesen. Es steht als PDF-Dokument unter https://ostpreussen.de zur Verfügung.

Der Arbeitstitel lautet "Läwe un Sproak - tohus - oppen Land" (Leben und Sprache - zu Hause - auf dem Land)

Schirmherr des Arbeitskreises war Dietrich von Lenski aus Kattenau.

Vielleicht eine kleine Anregung auf den monatlichen Treffen der Kreisgruppen auch einmal hieraus ein paar Plattdeutsche Texte vorzutragen und zu besprechen. Oder sich in der Sprache ein wenig üben bzw. wieder aufzufrischen.

Hier sei beispielhaft das Gedicht "Wat is tohus" von Erminia von Olfers-Batocki präsentiert:

Wat es tohus ?
Min Mudderland: Jehott von Muddersch
weeke Hand sinn wir in't Land gebore.
Wat es tohus ?
Min Voderland: Errunge von Vodersch
harte Hand jew wi dat nich verlore.

Wat es tohus ?
Min Kinderland:
Barft Fottke mang e witte Sand
de Händ voll Ros' und Ähre.
Min Mudderland, min Voderland:
Wer to em steit mit Hart und Hand,
dem ward et Gott bewohre.

Unser Plattdeutsch

Ein weiteres Beispiel wurde von Kurt Bewersdorf zusammengestellt und im Gumbinner Heimatbrief von 1974 veröffentlicht.

Aus den Sammlungen des ostpreußischen Volkstumsforschers Professor Dr. Karl Plenzat, der im Kreis Pillkallen geboren wurde, — Sprichwörter, lustige Gespräche und Rätsel — geben ein paar Proben Zeugnis von der Urwüchsigkeit der plattdeutschen Sprache der ostpreußischen Heimat, von dem bescheidenen Leben derer, die sie sprachen, von ihrer Menschenkenntnis, ihrer Lebensweisheit, ihrem Gottvertrauen und auch von dem zuweilen hintergründigen Humor, der ihnen zu eigen war.

Frieda Jung - eine ostpreußische Heimatdichterin

von Emil Stumpp Frieda Jung wurde am 4. Juni 1865 in Kiaulkehmen, Kreis Gumbinnen, geboren und starb am 14. Dezember 1929 in Insterburg. Sie war Schriftstellerin und Heimatdichterin und machte das ostpreußische Plattdeutsch in vielen Teilen der Welt bekannt.

Eine Kurzbiographie ist in Wikipedia zu finden.

Im Jahr 1985 wurde von der Landsmannschaft Ostpreußen e.V. ein Nachdruck zu den 1965 erschienen Arbeitsbriefen über sie herausgegeben.

Selbst heute kann für manch jüngeren Men­schen, der mit den Schwierigkeiten des Lebens nicht fertig wird, sie auch heute noch Helferin und Trösterin sein. In den Insterburger Schulen und wohl auch anderen Schulen betete man ihr Heimatgebet und selbst heute wird dies im heutigen Tschernjachowsk (Insterburg) in den Schulen gesprochen. Eine Hommage an die früheren Bewohnern von Ostpreußen.

Gebet

Herr, gib uns helle Augen, Die Schönheit der Welt zu sehn!

Herr, gib uns feine Ohren, Dein Rufen zu verstehn,

Und weiche, linde Hände für unserer Brüder Leid

Und klingende Glockenworte Für unsere wirre Zeit!

Herr, gib uns rasche Füße nach unserer Arbeitsstatt —

Und eine stille Seele, die deinen Frieden hat!

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