Fahrt zur Gedenkstätte Point Alpha

Die Heimatvertriebenen der ehemaligen Deutschen Gebiete im Osten setzen sich immer wieder mit ihrer eigenen Geschichte auseinander. Die eigene Geschichte betrifft insbesondere die letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges und die folgenden Nachkriegsjahre. In dieser Zeit wurden die Deutschen, die in den ehemaligen Deutschen Ostgebieten lebten, vertrieben. Sie mussten ihre Heimat verlassen und suchten im Nachkriegsdeutschland eine neue Heimat und haben sie glücklicherweise in Deutschland auch gefunden.

Die Entwicklungen im Nachgang des Zweiten Weltkrieges haben die Welt jedoch in zwei Lager geteilt. Die westliche Welt mit der NATO und die östliche, sowjetische Welt mit dem Warschauer Pakt standen sich mitten in Deutschland gegenüber.

In der Gedenkstätte Point Alpha haben wir einen authentischen Schauplatz des Kalten Krieges und einen beeindruckenden Beleg für vier Jahrzehnte jüngere Zeitgeschichte.

Für den Bund der Vertriebenen (BdV) stehen immer wieder Tagesfahrten auf dem Programm. Mal mit kulturellem, mal mit gesellschaftlichem und in diesem Jahr besonders mit politischem und geschichtlichen Augenmerk.

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Im „Haus auf der Grenze“ haben die etwa 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagesfahrt in einer beeindruckenden Führung erfahren, wie das Leben und die Leiden der Bevölkerung an der ehemaligen Grenze zwischen West und Ost waren. Vom „Haus auf der Grenze“ kann man zum US Beobachtungsstützpunkt Point Alpha wandern und erlebt die Geschichte der Deutsch-Deutschen-Teilung am Originalschauplatz. Das US Camp zeigt in beeindruckender Weise, wie die Soldaten in den ehemaligen Baracken gelebt und gearbeitet haben. In der Ausstellung „Kalter Krieg“ in einer der Baracken wird insbesondere der militärische Alltag und die strategische Bedeutung von Point Alpha in den Fokus gerückt.

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Wenn man den Wiesenfelder Turm besteigt, kann man einen großen Teil der DDR-Grenzsicherungsanlage überblicken. Man Blick direkt vom Westen in das so genannte „Fulda-Gap“.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich in besonderer Weise von der damaligen konkreten Konfrontationslage beeindruckt und bemerkten wie erlebbar und spürbar diese Auseinandersetzung am Originalschauplatz heute noch ist. „Für die heutigen und künftigen Generationen müssen solche Gedenkstätten unbedingt erhalten bleiben!“ merkt Kuno Kutz, Vorsitzender des BdV-Ortsverbandes Wetzlar an. Michael Hundertmark, stellvertretender Vorsitzender des BdV-Kreisverbandes Wetzlar ergänzt: „So intensiv kann Geschichte in keinem Buch und in keiner Dokumentation vermittelt werden, wie es hier mit einem Besuch in der Gedenkstätte Point Alpha möglich ist.“

Nach eine Stärkung zum Mittag haben sich die Teilnehmer in der zweiten Tageshälfte mit Menschen aus der Grenzregion getroffen und Zeitzeugenberichte von Bürgern aus Ost und West gehört. Im Austausch mit den Betroffenen ist eindrucksvoll klar geworden, wie schwer die Zeit der Teilung und Trennung noch heute in den individuellen Biografien verankert ist. Familien wurden getrennt und konnten über Jahre und Jahrzehnte nicht miteinander sprechen, sich auf Familienfeiern nicht treffen und auch bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten nicht dabei sein. Einschnitte, die bis heute ihre Spuren hinterlassen haben.

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Neben der „geographischen Heimat“ und Herkunft definiert sich Heimat eben auch über Familie, Menschen, Kultur und insbesondere die gemeinsame Sprache.

Deshalb gab es einen weiteren Vortrag über Mundarten. Natürlich bringt hier jeder seine Erfahrungen mit ein. Im Vortrag wird sich dem Thema „Mundarten“ aber auch wissenschaftlich genährt. So gibt es inzwischen bspw. ein „Sudetendeutsches Wörterbuch“, welches versucht, die unterschiedlichen

Mundarten zu sammeln und auch für diejenigen, die sie nicht mehr sprechen gelernt haben, in Zukunft zu sichern.

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Nach einem langen, intensiven und informativen Tagesausflug mit dem Bund der Vertriebenen Wetzlar sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohlbehalten zu Hause angekommen. Man hat auf der Fahrt schon darüber gesprochen, dass auch im nächsten Jahr ein eine solche Fahrt stattfinden soll. Verschiedene mögliche Reiseziele wurden dabei schon diskutiert.

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