Bericht vom Kasseler Novembertreffen 2022
Das Novembertreffen der Kasseler Gruppe stand ganz im Zeichen der (Teil-) Wiedervereinigung Deutschlands vor 22 Jahren. Unter dem Titel "Daß ich das noch erleben darf" erinnerte Vorsitzender Gerhard Landau an jene dramatische Wendezeit, welche die Weltpolitik und insbesondere die Gesellschaft in West- und Mitteldeutschland über die Maßen verändern sollte. Der Chronist nutzte dabei Dokumentationen aus seinem Sammelgut von Hunderten von Presseberichten und literarischen Quellen, die sich mit dem Thema befassen, fügte eigenes Erleben bei und bat den Zuhörerkreis, ebenfalls Kenntnisse und persönliche Erfahrungen einzubringen.
Ein reger Gedankenaustausch prägte den besonderen Heimatnachmittag. Im ersten Teil des Vortrags erinnerte der Berichterstatter an die bewegenden Ereignisse vor dem Mauerfall. Wie Paukenschläge kamen sie daher in immer kürzer werdenden Zeitspannen und in zunehmender Wucht. Aufmerksame Zeitgenossen ahnten: Da liegt etwas in der Luft, da kommt etwas auf uns zu mit erheblichem Veränderungspotential!
Zu diesen markanten Vorkommnissen zählen etwa das erste Schlupfloch für DDR-Flüchtlinge an der ungarisch-österreichischen Grenze am 2. Mai 1989, das PAN-Europa-Fest bei Ödenburg mit dem Massenausbruch von 660 DDR-Urlaubern in den Westen, die Besetzungen deutscher Botschaften in Prag und Warschau und natürlich die Großdemonstrationen in Leipzig, Berlin und anderswo.
Im Hauptteil des Beitrags schilderten zunächst ein Thüringer und danach ein Nordhesse, wie sie die Grenzöffnungen nach: dem 9. November im Werratal erlebten. Herzergreifende Worte riefen in Erinnerung, wie das Neuland im Westen für die Thüringer und etwas später in östlicher Richtung für die Westdeutschen erlebt wurde. Das Bekenntnis: "1989 und 1990 erlebte ich die spannendsten und schönsten Tage meines Lebens" kann man heute noch gelegentlich hören, jedenfalls von Leuten, die mit dem Heimatland noch etwas am Hut haben.
G. Landau
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