Bericht vom zweiten Tag der Kulturtagung 2024
Der Verlust der Ostprovinzen ist ein Verlust für ganz Deutschland
Der Landesvorsitzende der Schlesier, Albrecht Kauschat (Limburg, geb. in Nord-Ostpreußen), wandte sich ebenfalls gegen die Reparationsforderungen der Polen. Anhand der Historie wies er darauf hin, dass hinter diesen Forderungen die Idee des Panslawismus steht. Einst kamen die Slawen bis vor Hamburg. Polen begründe seine Ansprüche auf diese geschichtliche Tatsache. Doch Polen mache einen Fehler. Damals gab es keinen Staat Polen. Die Slawen gehörten mehreren Völkern an. „Sollte Deutschland die 1,3 Billionen Euro an Polen überweisen. Nein“. Deutschland könne die Grundstücke gegenrechnen, die sie der Staat bei der Vertreibung angeeignet habe. Da kämen viel höhere Werte zusammen. Ebenso könnten die schlesischen Kohlegruben in die Rechnung einbezogen werden. In den letzten 70 Jahren habe Polen viele Millionen Tonnen Kohle aus der Erde geholt. „Wer eine solche Diskussion führt, der muss damit rechnen, dass Deutsche die Ostgebiete wieder haben wollen. Doch heutzutage sollten keine Grenzen mehr verschoben werden“, führte Kauschat aus. Ziel müsse es sein, ein friedliches Europa zu erhalten.
Literarische Streifzüge mit Bezug auf Ost- und Westpreußen
Damit die Bekenntnisgeneration das Erleben von Flucht und Vertreibung nicht vergisst, ist es hilfreich, die Vertriebenenliteratur nach 1945 in den Blick zu nehmen. Darauf wies Studiendirektor Dr. Björn Schaal (Kelkheim) hin. Er erinnerte an Romane bekannter deutscher Autoren wie Siegfried Lenz, Christa Wolf, Christine Brückner oder Walter Kempowski.
Einen literarischen Streifzug durch Ostpreußen machte anschließend der Historiker und Germanist Dr. Christopher Spatz (Bremen). Er selbst schrieb ein Buch über die „Wolfskinder“, welche Kinder waren, die im nördlichen Ostpreußen am Ende des Krieges elternlos geworden sind und durch die Wälder Ostpreußens und Litauens auf sich allein gestellt lebten. Sie flüchteten in das Baltikum oder wurden dorthin gebracht, um die ersten Nachkriegsjahre zu überleben. Hierbei erinnerte er an den in 2024 eingeführten nationalen Gedenktag für die Wolfskinder zum 14. September. (Einen separaten Bericht hierzu finden Sie hier)
Unter anderem stellte er das Buch „Nachkrieg und die Trümmer von Ostpreußen“ von Klaus-Jürgen Liedtke. „In diesem Buch habe ich Teile meiner eigenen Familiengeschichte wieder entdeckt“, sagte Spatz, der auch Bücher von russischen Journalistin Julia Larina und dem kanadischer Militärreporter Charles Wassermann vorstellte. Zum Schluss stellte er das von Klaus Papies verfasste „Ostpreußische Wortschatzkästchen“ vor, das viele Begriffe aus dem alten Ostpreußen enthält und erklärt.
von Lothar Rühl
Inhaltspezifische Aktionen